ein verregneter Sonntag

Ich fand es zu trocken in der letzen Zeit, viel zu trocken, und ich habe mich gewundert, wie munter das Teewasser jeden Morgen in den Wasserkocher sprudelte.
Die vertrockeneten Wiesen überall, fies gelb. Wasser ist Leben, Menschen bestehen zum größten Teil aus Wasser, aber, wenn es vom Himmel fällt, ist es unangenehm.

immer weiter Leute, im Regen

Ich habe mich gestern drüber gefreut, auch als es mir unangenehm und kalt in den Schuhen stand, als mein Minirad nicht mehr rollte, weil es schlammverkustet war, von den Wegen im Hambacher Forst und den Feldern davor. Und, obwohl ich Menschenmengen nicht mag, habe ich mich über die Zigtausende gefreut, die den Schlamm gewalkt haben, im Protest, in der Solidarität mit den Baumbesetzern.

nass

Klaus der Geiger stand beschirmt unter einem Baumhüttendorf, ich glaube es war Beachtown, sang und spielte sein Lied vom „Zombie von Rheinbraun“. Immer wieder drücken Menschen auf dem Boden, viele Meter unter den Baumhütten, ihre Solidarität und ihren Dank für die Baumbewohner in ihrer lichten Höhe aus.

Versprengt liefen Polizisten mit ihren Schildern, deutlich in der Minderzahl, wie Legionäre bei Asterix durch den Wald.
Warum schickt man die in eine solche Menge hinein? Seit der Causa Maaßen, hat man ja sowieso jeglichen Glauben an die Verfassungsortientiertheit unserer Sicherheitsorgane verloren. Trotzdem läßt man sich von Idioten nicht provozieren, auch wenn die Uniform tragen. Und, diese handeln ja oft auf Befehl, wo da genau die Idioten sind weiß man nicht; nicht so genau wie bei der Causa Maaßen.

Dass die Braunkohle als Energieträger so stark wurde, so stark blieb, lag das vielleicht auch am Zurückdrängen der Atomenergie in den 70ziger und folgenden Jahren? Ist man da gerade gegen etwas, was man selber angerichtet hat? Man kann froh sein, dass es die Atomwirtschaft, mit ihren unlösbaren Problemen, vergleichsweise nicht wo weit geschafft hat und die Braunkohle ist halt auch abgelöst.

Die Baummenschen -ich erwische mich selber dabei, dass ich sie von unten, während sie oben auf ihren Stegen und Leitern sich bewegen, wie Affen im Zoo beobachte- sind ihrer Zeit voraus. Dass das, was sie tun, juristisch-faktisch Gesetzesbrüche sind, ist himmelschreiend ungerecht. Sie werden viel zu wenig unterstützt, diese Säulenheiligen unserer Tage.

Mit dem Zug und dem Klapprad bin ich hingefahren; trotz Regenzeug und festen Schuhe durchweicht, beschließe ich nicht mit einer überfüllten Bahn, auf die ich vielleicht Stunden lang warten muß, auch da war eine (wegen Krankheit) ausgefallen, mit dem Klapprad mit einem Gang nach Hause zu fahren.
An einer Tankstelle lasse ich das Wasser aus den Schuhe laufen, wringe die Socken aus und stopfe stattdessen Papierhandtücher in die Schuhe. Das geht gut. Durch das ehemalige Braunkohlerevier „Ville“ fahre ich nach Hause. Renaturiert ist es, aber die Ausmaße des Abbaus waren wesentlich weniger, vermute ich.
Ich sehe keinen Baum so hoch wie im Hambacher Forst.
Zuhause bin ich fast trocken gefahren. Stolz und froh die Aktion nicht mit dem Auto, dass ich mir hätte leihen können, nicht durchgezogen zu haben.

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