Ein Wind kommt von West und schiebt mich…..

Zur Rückfahrt wollte ich es doch noch mal ausprobieren: Geht das wirklich; vom Meer mal eben nach Hause fahren? Wenn ich es schon nicht hin geschafft hatte, dann vielleicht zurück ohne zu übernachten?

Bildschirmfoto vom 2014-12-19 20:53:04
Die „King Seaways“ legte pünktlich um 9:30 CET in Ijmuiden an. Damit ist man aber noch nicht an Land. Um 10:17 habe ich draußen am Kai telefoniert, das ließe sich schnüfflerisch über meine Mobilfunkdaten herausfinden. Losgefahren bin ich richtig erst um ca 10:30, der Navi mußte die Strecke erst mal ausrechnen, was er nur kann wenn er Satelliten empfängt und das ging eben im Bauch des Schiffes nicht, das dauert….

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eigentlich wollte ich diese Brücke malen, aber keine Zeit, sollen andere machen

In der Nähe vom Flughafen Schiphol hatte ich erst einmal wieder Hunger, obgleich ich wirklich gut beim Frühstück zu geschlagen hatte: All you can eat halt. Also dann: Pommes
Der Wind weht kräftig, glaube zu meist aus Westen.
Dementsprechend griff er auf der Fahrt vom Meer nach Utrecht in die Speichen, schob mich aber dann wunderbar, diesmal auf einer nördlicheren Route als bei der Hinfahrt nach Nijmegen. Die Regensachen hatte ich die ganze Zeit an, brauchte sie auch immer wieder.
An der Maas entlang direkt nach Süden war der Westwind wenig zu spüren, zumal es hinter Nijmegen direkt in den Wald ging, teilweise auf unbefestigten Wegen, so, dass ich einmal mit dem Rad, aber nicht schlimm, gestürzt bin.
An der Grenze bei Straelen war ich um ca. 1 Uhr. Weiß nicht, ob es an der Entkräftung lag, oder ob der Wind immer stärker wurde, am schlimmsten kam er mir westlich von Köln zwischen Puhlheim und Widdersdorf vor.
Im Grüngürtel hatte der Navigator keine Lust mehr. Da wo es nach Köln-Klettenberg abgeht ging er aus, ließ sich wieder einschalten, aber er konnte die Route nicht mehr ausrechnen. Grad da ist es interessant. Trotz der Nähe: Wenn man es nicht so oft fährt ist es schwierig einen guten Weg über die Autobahn, dann über die freien Felder nach Bonn mit dem Fahrrad zu finden. Das ist immer so bei verkehrsmäßig „gut“ erschlossenen Gebieten in Ballungsräumen; die Wege für die unmotorisierten sind schwieriger zu finden als im Dschungel; allerdings war ich noch nie im Dschungel. Von dort waren es noch 36 km und 3:17h bis nach Hause, ein Schnitt von unter 11 km/h. Das aufzuzeichnen hat der Navigator wiederum geschafft. Im ganze hat der Trip 24 h gedauert.

Ich habs auch geschafft und würde es noch mal machen. Zwar hatte ich nach der Passage durch den stockdusteren Wald südlich von Nijmegen (das es so etwas überhaupt in den Niederlanden gibt) stockenden Atem, vielleicht reicht es aber auch schon, wenn der so bewusst wird. Ansonsten ist es herrlich langsam in Trance zu fallen, den Bekloppten zu beobachten, wie er sich versucht Kilometer schön zu rechnen, Vergleiche an zu stellen; oder zu sehen, wie der Tiefpunkt irgendwann überwunden ist, es einfach weitergeht, mit durchgebrannten Sicherungen? Fraglich? Keine Ahnung, ob das nicht gesund ist. Ich nehm mal an nicht so schlimm wie ein Vollrausch.

Über 320 km waren nachher auf dem Tacho.

Ein herrlicher Urlaub war das mit unermesslich viel frischer Luft.

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