Wien Camping Süd. Klang gut, auf dem Navigationsgerät, denn ich kam aus dem Süden, und es war nicht mehr weit. Noch ein gutes Stück hinter Schönbrunn, 10 km von der Innenstadt entfernt. Ist aber auch schön. Das Zelt steht zwischen lauter alten Bäumen, gestern abend lag ich nach dem Essen in der Wiese auf dem Rücken und die kreisenden Mauersegler schläferten mich ein. In Sopron war ich erst um 2 Uhr nachts angekommen, viel Schlaf war zu kompensieren und die Fahrt vorm Burgenland herauf nach Wien, in der prallen Sonne und bei Gegenwind hatte ich mir viel gemütlicher vorgestellt, selbst heute sind die Beine alles andere als geschmeidig.
Wieder bin ich in einer Großstadt, aber einer fahrradfreundlichen, fahre mit dem Rad durch das Wiental von Schönbrunn ins Centrum über einen gut ausgebauten Radweg, quasi jetzt gerade.
In Budapest hatte ich, recht unglücklich, von diesem „Gejagdsein“ geschrieben. Ich glaube es wird jetzt auch wieder unglücklich, nicht weil ich „gejagd“ wäre, sondern, weil ich es nicht formulieren kann.
Bin zum Schauen hier. Könnte ich zu Hause auch! Ja, aber hier ist es anders. Das Andere macht glücklich, weil es von einem Gefangensein im Alltag ablenkt. Wenn hier so viel anders ist, laß es mich sehen! Also laufe ich viel herum, um möglichstviel mit zukriegen. Dann bin ich gehetzt.
Oder es gibt Plätze zum einnehmen, wie beim Angeln und Jagen. Man wartet einfach. Das versuche ich gerade in einem Cafe am Wientalradweg. Aber ich schreibe und die Menschen im Cafe zu beobachten ist eher eine peinliche Angelegenheit.
Ich wüßte gerne, wie Sempe seine Cafehausszenen gezeichnet hat.