Grünberg

Grünberg 20 km östlich von Gießen. ca 150 km bis hierhin. Ganz schön warm war es heute.

Bis Uckerath fast kein Auto gesehen, dann wurden es langsam mehr, auch die Motorräder. Hatte den Kontrast  zu den Waldwegen, auf denen ich zwischendurch immer wieder gefahren bin, wo das Fahrrad lustig „tischte“, wie ein Flummi. Ich fahr eben die direkte Route. Grob sind die KFZ auf der Strasse.

Wenn man sich über Autos und Motorräder, die kleiner sind, nur zwei Räder haben und immens mehr viel Krach machen, was mir unnötig scheint, aufregt und ihnen nicht ausweicht…..jup, dann ist man, was? Jemand, der die Erkenntnis hat, das KFZ grob sind.

Es gibt schlimmeres.

Drei Begegnungen hatte ich heute.

Beim Capucino in Altenkirchen, sagte ein Herr zu mir, ohne, dass er mich vorher angesprochen hätte, einfach so: „Alkohol ist nicht gut für die Potenz!“

„Ich trinke doch gar keinen Alkohol!“

„Ich wollte es doch auch nur mitteilen.“

Das war die Unterhaltung.

Dann auf der Strecke Richtung Herborn hatte ich Durst, nicht mehr viel in den Flaschen, komme an einer stark befahrenen Bundesstrasse durch ein Ort, der vollkommen tot ist. Sehe dann ein altes Paar, er arbeitet an den Beeten, sie stützt sich auf ihren Rolator.

„Die lasse ich in Ruhe“, denke ich mir.

Auf fünzig Meter ruft mir die alte Frau im ostpreussichen Sound zu:

„Haste Durst?“ „Jungchen“ hat sie nicht gesagt, hätte aber gepasst.

Ich näher mich, auf der Haustreppe steht eine Flasche Vitel.

„Komm, nimm, is janz frisch aufgemacht.“

„Leitungswasser reicht doch!“

„Nimm, wir sind Menschen!“ sagt sie fast entrüstet.

„Wo willste denn hin.“

„Nach Polen“, sage ich in der Hoffnung, dass sie etwas zu erzählen hat.

„Dann nimm doch die janze Flasche.“

Habe ich nicht gemacht.

 

Auf dem Campingplatz hier in Grünberg, meint ein alter Mann zu meinem Einmannzelt, er wäre froh gewesen, wenn er so eins in Gefangenschaft gehabt hätte.

„Wo waren Sie denn in Gefangenschaft?“

Bei den Amerikanern. Bei Bad Kreuznach auf dem „Feld des Jammers“, was ein Kriegsgefangenenlager unter freiem HImmel, einfach nur eine Weide, mit Stacheldrahtverhau  gewesen ist.

Jahrgang 1928 war er, mit 16 Jahren Soldat. „Schon wieder Kinder“ hätte der Amerikaner gesagt, der sie verhaftet hat.

 

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