Erste Etappe

Relevanz

Bunnik 6km östlich von Utrecht

 

Ich hatte mich auf die Sinnfrage eingelassen. Wenn man Leute ernst nimmt und diese fragen: „Warum machst Du den Quatsch überhaupt?“ oder besser noch, ohne selber involviert zu sein: „Lass den Quatsch!“ befehlen, ist man eben bei der Sinnfrage und bei der Rechtfertigung, der Relevanz.

Leider hört man dies viel zu selten heut zu Tage. Individualität, Autentizität sind sogar bei der massenweise hergestellten Jeans das wichtigste und da fällt es schnell auf einen zurück, wenn man irgendetwas für sinnfrei oder anormal hält. Zwar gibt es genau bei all diesen freien Individulisten „Dinge, die die Welt nicht braucht!“ aber das liegt eher an dem schön flüssigen Satz, als daran, dass Normen da für da sind sie zu brechen, um noch mehr Freiheit zu empfinden, da es fast gar nichts mehr zum Brechen gibt, was die Zeitgenossen zu einem großartigen Haufen von freien Menschen macht, was ich sowohl ironisch, als auch ernst meine.

 

Meine erste Etappe, nachts um 1 Uhr im Winter in Bonn gestartet und um ca 16 Uhr in Utrecht beendet, habe ich allein deshalb gemacht, um ein Foto zu schießen.

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Ich habe sie gemacht um aus dem Bett gekrochen, nachts die Besoffenen auf den Strassen zu sehen, aus dieser anderen Perspektive eben, des frisch erwachten.

 

Ich bin die Etappe gefahren, um die Sicherheit zu empfinden, mit der ein Navi einen durch die Nacht auf den tollsten Schleichwegen führen kann, was gleich ein wenig revidiert werden wird.

 

Ich bin die Etappe gefahren, um die großen niederländischen Fenster zu sehen, die einen einladen zu schauen, was hinten im Garten angebaut wird. Wenn das nicht offen ist, weiß ich es nicht. Im Erdkundeunterricht habe ich einmal den Spruch gehhört „Gott schuf die Welt; die Holländer Holland“! , womit die Landgewinnung gemeint ist. Wenn Schaffen, aber mit dem Fremdwort Creativität verwandt ist, quellt es einem überall beim Durchfahren der Landschaft entgegen, wenn es nur bunt angestrichene Zaunpfosten sind oder aber Hausboote, die es in Deutschland, so wohl nicht geben dürfte, wo kämen wir da ja auch hin……

 

Irgendwo an der Maas, ich glaube bei Ravenstein, führte mich die von naviki.org geladene Tour, die ich bis dahin super fand, weil sie mich über Stock, Stein und nachts unbefahrene Autostrassen geleitet hatte, zu einer Fährstelle, die nur sommers diente. Ein Südwester kam gerade jetzt stärker von Westen und es fing an zu regenen.

 

Vielleicht hätte ich es, wenn ich pünktlich um 12 Uhr gestartet wäre, geschafft an einem Tag, mal eben, unter Zuhilfenahme der Fähre von Amsterdam mit dem Fahrrad nach Newcastle zu fahren. Das hätte wahrlich Sinn gemacht.

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