Gibt ein Viertel Wein und hier, im Dreiländereck, Östereich, Tschechien und Slowakei, ganz in der Nähe von Wien, gibt es ein Weinviertel. Ein Waldviertel gibt es hier auch in der Nähe, aber kein Viertel Wald ha, ha, ha
Fällt mir schwer, etwas vernünftiges zu berichten,….“Ach, Nee?!“
Eben fuhr ich durch eine goldene Landschaft, ne eigentlich schon den ganzen Tag, aber die Abendsonne stand in den Kornfeldern, die auf der „Weinviertler Weinstrasse“ vorherrschender waren als Wingerte, die Sonne stand anders als in Mähren, dem östlichen Teil von Tschechien, und anstrengender zu fahren war es dort.
Aber das ist klar: Die Sonne steht tagsüber immer anders, je nach Tageszeit, nachts übrigens auch, aber da merkt man nichts davon.
Heute waren es über 150 km.
Ich bin durch viele Kornfelder gefahren, auf der Landstrasse und wenig durch den Wald. Ich bin gefahren, gefahren, gefahren, mehr nicht; gerne würde ich mit aufregenderem aufwarten, aber da ist nichts, nichts außer…Nun, hier, diese Niederöstereicher, hier gerade in der Gaststube begegnen einem aufmerksam, jeder der reinkommt nimmt mich wahr. Klar, gut für das Ego des Landstrassenfahrradheinis….aber ich finde das bemerkenswert. Es geht mir nicht um mich, wirklich nicht, auch, wenn da gerade einer von den Kneipenleuten, brumm, brumm in sein Auto eingestiegen ist und lautstark vollkommen lebensfeindlich die Biege gemacht hat, es geht mir um …das, was ich nicht drauf habe: Erstmal freundlich zu sein, erst einmal „welcome“ zu machen, gastfreundlich zu sein. Mag sein, dass es an meinem Sumpfgermanenaussehen liegt, das die freundlich sind…ja, das ging mir heute durch den Kopf…ein Bericht aus meiner dumpfen Gedankenwelt auf dem Fahrrad:
Heinz Rühmann hat einmal ein Lied mit dem Refrain gesungen: „Warum heiße ich eigentlich Emil und warum denn nicht Waldemar. Und warum bin ich denn semmelblond und hab kein schwarzes Haar.“ Da Rühmanns Kariere schon vor dern dreissiger Jahre began, frag ich mich, wann er den Song gesungen hat. Vielleicht, als es besonders toll war blond zu sein?
Ja, son oller Kram geht mir durch den Kopf, wenn ich, nur zufällig so eine KuK Tour mache. Das geht noch weiter zurück. Dieses Habsburgerreich, in dessen Restrelikt ich gerade die Tastatur betätige, war ein riesiges Dingen, bin mir nicht sicher, aber nach Russland höchstwahrscheinlich der größte europäische Flächenstaat, vor dem ersten Weltkrieg also.
Hier, wo jetzt ein Dreiländereck ist, war bis zum Ende des ersten Weltkriegs, höchstens Verwaltungsgrenzen. Viele von den schönen Städten und Dörfern durch die ich seit drei Tagen gefahren bin, standen damals schon. Polen gab es zu dieser Zeit z.B. nicht, aber ich habe schon öfter gehört und gelesen, dass Polen ihre Kultur am besten unter östereichischer Herrschaft leben konnten.
Und: Warum geht es hier überall so ums Essen und Trinken? Knedel, Bier usw….
Kriegs nicht auf die Reihe. Will ich auch nicht. Und ich will auch nicht die guten, alten Zeiten. (In Nepommuk im Esssaal des Hotels hing übrigens ein Bild vom Kaiser Franz mit seinem Backenbart)
Hier gibt es grünen Veltliner, günstig aus dem Zapfhahn und ein paar Fotos von mir…morgen will ich weiter Richtung Budapest. Zwei Tage noch, schätze ich und dann mache ich die Biege, Richtung Westen, übern Balaton oder den Neusiedler See, nach Wien, je nachdem. Ins Land der Vampire fahr ich nicht, zu wenig Zeit.


