Dracheninsel

4.3.15 Morgens im Hotel Port d’Andratx

Still ist es im gesamten Hotelkomplex. Wolken hängen in den ca. 200 Metern vom Meer erhabenen Hügeln, um kurz vor 8 ist der Ort noch nicht erwacht.

Bin ich wirklich objektiv mit meinen Beschreibungen? Objektivität halte ich für Blödsinn, 70ziger Jahre Geschwafel, Gerede aus einer Zeit, als man noch an Gerechtigkeit, eine bessere Welt und so etwas glaubte. Wer ist man? Glaubt man noch? Mit Sicherheit glauben heute noch weniger!?
„Ich glaub nicht an den lieben Gott und nicht an Che Guevara, ich glaube an die Deutsche Bank, denn die zahlt aus in bar…..Liebling lass und tanzen….“ „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“
Weiß gar nicht, wann Westerhagen den Song plazierte, kann nicht nachgucken, hab hier kein Internet.
Ich bin nicht objektiv, wertfrei oder so, aber wie kann man im Zusammenhang von Glauben von der Deutschen Bank reden, war das reine Ironie?
Etliche Yachten liegen unten am Hafen, die z.Zt. üblichen unterdimensionierten LKW’s, die SUV genannt werden stehen an den Strassenrändern, überall spiegelt sich ein Glaube der Käuflichkeit, der nur von einer natürlichen, nicht kulturabhängigen Komponente abhängig zu sein scheint, einem milden Klima.
Das milde Klima, das man auch wenn es zu heiß wird, lieber mag als das sonst oft zu kalte, schafft es aber nicht, das notwendige Geld zu gebären, um all diesen Kram kaufen zu können, das findet immer da statt, wo es im Winter kalt und nass ist. Deshalb stapfen so viele auch sehr vermögende gebräunte Bleichgesichter hier herum.
Keine Ahnung warum in der Antike z.B. die Hochkulturen eher in den wärmeren Regionen verbreitet waren…..vielleicht, weil die Industriekultur oder die postindustrielle gar keine Hochkultur ist?

Gestern haben wir in der Nähe von Sant Elm die Ruine eines Tappistenklosters, „La Trappa“ besucht. Die Trappisten sind in der katholischen Klosterlandschaft so etwas wie die Navy Seals in den US amerikanischen Streitkräften, die ganz harten, schweigen viel, essen kein Fleisch usw.
Von 1810 bis 1824 waren sie dort gewesen. Wie bei den Cisterziensern im Hochmittelalter gehört es bei den Trappisten dazu, möglichst unwirtliche Landschaften zu kultivieren. So sahen die Terassen auch noch aus, die mühevoll von einer Umweltorganisation wiederhergestellt und bewirtschaftet werden, karg und unwirtlich. Die GBO, die hiesige Umweltorganisation hatte das Areal gekauft um es vor Grundstücksspekualtion bzw. Bebauung zu schützen.
Ich weiß nicht genau, warum die Trappisten hier waren und auch nicht warum nur 14 Jahre lang. Gleichwohl scheint der Tourismus die unwirtlichen Räume hier einfacher erobern zu können, als die genügsamen Trappisten.

Cut

Im Laufe des Tages, jetzt wieder in Sant Elm, waren wir auf der Dracheninsel, „Sa Dragonera“, die so heißt, weil sie wie ein im Wasser liegender Drache aussieht. Seltene Vögel soll es dort geben, sind dort aber nur massenweise Möwen begenet, „wie auf einer Müllhalde“ meinte ich aber wirklich augenzwinkernd, den Miesepeter karrikierend. Die seltenen Vögel, wie z.B. der Elionorenfalke sind scheu und es war nicht genug Zeit sich auf die Lauer zu legen, das Boot mußte wieder viel früher zurück als geplant, weil die See schon bei der frühen Rückfahrt sehr bewegt war.
Ich höre ja immer wieder, dass ich das Schreiben bleiben lassen soll, statt dessen mehr Fotos hoch zuladen habe; die Technik stellt sich quer. Vielleicht später. Jedoch denke ich, dass die Bilder durch ein Objektiv miterzeugt noch weniger objektiv sind als meine subjektiven Schreibereien.

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