St. Michaelisdonn

Dithmarschen, nicht am Meer,viel weiter nach Norden komme ich auch nicht mehr. Morgen muss ich nach Hamburg radeln.

Am besten fang ich aber an, wo ich aufgehört habe, in Worpswede.

Wo ich denn herkomme, fragte mich ein Alter, der mit einem Kumpel einen Kaffee trank und wo ich denn hin wolle.

„Das will geplaant sein!“ sacht er

„Da brauchst heut nich plaanen, da drückst Du auf’n Computer und dann hast Du Deine Route. Seit dem Ruhrgebiet, fahr ich auf kleine Strassen und fast ohne Autos.“

Als die beiden „Computer“ hören winken sie ab. Aber wir sprechen noch ein wenig über wieviel und wie weit.

Dann geht’s weiter auf den graden Strassen gegen den Wind, ständig durch’s Moor, schon seit ich in Osnabrück von den Hügeln runter bin. Campermoor hieß es da und hinter Bremen heißt es Teufelsmoor. Immer wieder sind Schmalspurgleise in der Landschaft zu sehen auf denen der Torf abtransportiert wird. In Richtung Bremervoerde werden „Moorkartoffeln“ angeboten.

Um 15:30 bin ich bei Wischhafen an der Elbe. Die Fähren sehen aus, wie die auf’m Rhein, nur größer, können mehrer LKWs aufnehmen. Immer gilt Fußgänger und Radfahrer zuerst, zuerst an Bord zuerst von Bord, das ist am Rhein nicht so. Ein Vater, sein kleines Kind und ich verlassen auf der langen Stahlrampe die Fähre im Tempo des Kindes, hinter uns lauern die Lastwagen. Die Spannung wird jäh durchbrochen von der Großmutter des trippelden Kindes, die von Land aus die Rampe entlang läuft,das Kind mit „Mein Schatz“ hochreisst und es schnell an Land trägt.
Jetzt lohnt sich das Gehen nicht mehr. Ich stell mich auf eine Pedale und roll die Rampe runter. Der Vater kommt etwas nach mir an Land, aber schon vorher war der erste LKW angesprungen.
Weiter geht’s an der Elbe gegen den kräftigen Wind. Öfter muss ich Tiergatter betätigen, die Schafe ignorieren mich, obgleich ich auch mit ihnen versuche “ mim spitzen Stein“ zu sprechen. Überhaupt, denke ich, passt die norddeutsche Mundart hervorragend in die Landsaft, nich, wenn die richtig sprechen sagen die Snaps statt Schnaps, nech?
Abendrot über der Elbe, herrlich, um fünf war, glaube ich schon duster.
Während die Farben am Himmel spielen, bin ich glücklich und es zuckt immer in dieses Glück hinein, dass ich im Dunkeln dann gleich, eher gar nicht mehr glücklich sein werde. Hat aber alles gut geklappt: Dee Text hier ist von einem frisch Geduschten, von einer warmen Decke bedeckten geschrieben worden.

da hat sich einer einen Schnitzer geleistet…


gibt’s öfter in Norddeutschland

randvoll mit Wasser oft

Jpeg

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