Rest in Peace

Hier fühle ich mich wohl, hier darf ich sein.
Auf einer Tramptour von Bonn nach Berlin brauchte ich einmal 3 Tage Zeit um an zukommen. Ich wollte unbedingt über die Landstrasse, nicht über die Autobahn, deshalb hat es sich so hingezogen und ich bin auch viel zu Fuß gegangen. Aber das wollte ich ja.
In der Nähe von Bad Arolsen übernachtete ich 2003 im Herbst in einem Gasthof für 20 €. Der Wirt war schon über 80, frug mich, ob ich wirklich auf „Schusters Rappen“ unterwegs sei, was ja nicht ganz korrekt war, weil ich ja auch mit Autreifenherstellers Gummi irgendwie Strassenkontakt gehabt hatte.
Das sei wichtig, bemerkte der Wirt, dieses Reisen. Er würde immer noch seinen Cousin beneiden, der auf der Olympiade in Berlin gewesen sei (1936). Er selbst fahre einmal im Jahr nach Spanien seinen Sohn besuchen. Dann führe seine Schwester die Gaststube, irgendwo müssen die Leute ja hin.
Bei jedem Bier, das er mir hinstellte, sagte er ein „Sehr zum Wohle“.

Warum er sich noch nicht zur Ruhe gesetzt hatte, weiß ich nicht genau. Aber ich vermute, weil die Leute an der Theke irgendwo hin müssen und er das besonders gut bieten kann.

Ich fänd es schlimm, wenn eine Kneipe für mich der Ort wäre, wo ich hin muß. Gerade kam mir der Gedanke, dass mir das Fahrrad, auf dem ich reise, eine solche Zuflucht bieten kann, aber das beschreibe ich anderswo.

Jetzt gerade in einer Bonner Alstadtkneipe, merke ich, wie ich das suche. Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Woher kommt der Spruch eigentlich?

Ich will meine Ruhe haben! Was für ein schöner Spruch! Gibt es schon eine Kneipe die R.i.P heißt? Ruhe in Frieden. Keine Angst mehr vorm Tod und man braucht keine Kneipe.

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