Velle, Nolle, Malle

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UrlaubsZorn

Ein herrlich mürrisches Gefühl: Urlaubszorn.
Ich kann mir nicht vorstellen, mir frei zu nehmen, um auf eine Insel zu fahren, nein, zu fliegen, wo sie „alle“ hinfliegen. Mit „alle“ meine ich alle. Mallorca dient nämlich nicht nur den Ballermanntouristen zum Befriedigen ihrer Träume, sondern auch den Radfahrern, Wanderern…mehr weiß ich noch nicht, sich „wohlverdiente“ oder einfach nur „hedonistische“ Ruhe bzw. Aufregung zu verschaffen.

Ich fahr hin, weil die Freundin hin will und in diesem Jahr ist sie die Bestimmerin.

So ein abstrahierter Zorn, woher? In erster Linie ist es wohl, dass ich etwas tue, was ich aus eigenem Antrieb nie tun würde. Also ist der Zorn vielleicht doch eher Ekel, Neid, Eifersucht, weil ich mir mit keinem eine solch „schöne“ Insel teilen möchte? Hochmut, weil ich es ziemlich phantasielos finde, dahin und genau so, mich dahin zu bewegen, wie die große Meute?

Mein Vater goutierte den Massentourismus im Ruhrpottslang, der in einem dicht besiedelsten Territorien der Welt überhaupt gesprochen wird:
„Is doch gut. Dann hat man überall daa, wo die nich sint, saine Ruhe!“

Es ist ein Experiment der Freiheit: Entschieden tue ich etwas, das ich selber nicht tun würde. Ich besitze die Freiheit, nicht irgendwelche dämlichen Kompromisse eingehen zu müssen, etwas teilweise zu wollen. So will ich einfach etwas, das ich nicht mag. Das tue ich auch nicht „jemanden zur Liebe“ sondern aus der Erkenntnis heraus, dass jegliche Ziele und Planereien aus wertenden Träumereien entstehen, gleich ob aus meinen negativen oder den positiven von anderen.

Von Mallorca bin ich von vornherein ent-täuscht. Aber es kann auch schlimmer werden, auch besser…….ich werde davon vollkommen wertfrei und Menschen-wertschätzend, berichten.
„Wertschätzend“, warum wird ein solches Wort eigentlich nicht einmal zum Unwort des Jahres gewählt? Ich habe das öfter aus den Mündern von Personalern und Verkaufspsychologen gehört; kann mir doch keiner erzählen, dass das dann nix mit Euro oder so zu tun hat.

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