Eigentlich wollte ich mich heute reumütig bekennen, mein geschriebenes Gefasel, widerrufen, einen Schwamm über die letzten „Berichte“ wischen, aber eben habe ich noch einmal drüber gelesen und kann einen roten Faden erkennen.
Beim Schreiben wollte ich immer schon so etwas wie einen „Stream of Consciousness “ hinkriegen.
Richtig gut, was ich da schreibe finde ich es nicht, aber es geht in die richtige Richtung.
Heute hat es bis 16 Uhr geregnet, richtig dicht und durch den Regen bin ich hindurch gefahren. Kalt und nass wars, aber der Wind kam zum Glück von hinten. Trotzdem habe ich heute nicht die beste Tagesleistung.
Aber sollte ich nicht eigentlich von den mini-rot-berockten Kellnerinen berichten, die mir dauernd ein neues Pilsener Urquell hinstellen, das hier aus dem Boden zu schießen scheint.
Die jüngere, blonde von den Kellnerinnen flirtet ein bischen mit mir, was ich mir vielleicht auch nur einbilde, aber und ausserdem und neben der Arbeit, spielt sie mit einen von den Köchen Verstecken, das hat etwas unglaublich Verspieltes, macht richtig Spass zu zugucken.
Ich bin in Nepomuk, was ja kein Name für einen Menschen, sondern für einen Ort ist; der heilige Nepomuk, wie er genannt wird, hieß Johannes und kam hierher. Habe aber gerade nachgeschaut. „Nepomuk“ ist durchaus ein Vorname, mittlerweile und „Pumuckl“ ist die Verkleinerungsform.
Cut.
Ich verstehe kein Wort Tschechisch. Schrecklich.
Und was gab es heute noch?
Der Wirt in der Oberpfalz heute morgen hat mir vorausgesagt, dass es keine 120 km werden würden, weil es so regnete. Sind 105 oder so geworden, habe nicht genaut geguckt, sind aber über 100.
Schon nach 5 km praller Regenfahrt habe ich wieder ein zweites Frühstück zu mir genommen. Die Frau hinter der Theke der Bäckerei sprach überhaupt kein Bairisch.
„Sie sind aber nicht von hier!“
„Ne, ich komme aus Berlin!“ sagte sie. Berlinert hat sie aber auch nicht. Ist in der Oberpfalz verheiratet und will aber auch nicht mehr nach Berlin zurück. Berlin ist nicht mehr das, was es mal war….und wir kamen in ein Lamento über die guten alten Zeiten…..ja, ja und dann wollte ich doch wieder raus in den Regen.
Viel früher als gedacht kam die tschechische Grenze und der Regen hörte trotzdem nicht auf.
Dann fuhr ich, von einem Mittagessen unterbrochen, immer weiter durch Wald und Landschaft, meistens auf kleinen Strassen, viel rauf und runter.
Ich fing an zu Tunneln. Was das ist? Man hängt irgendwelchen alten Themen oder Szenen nach und ist gar nicht da wo man ist. Tunneln ist das Gegenteil vom „Stream of Consciousness“.
War kalt und nass auf dem Rad, vielleicht war das der Grund. Ich bin zwar oft nicht richtig da, wenn ich Fahrrad fahre, aber in der nassen, relativen Kälte, „macht man sich warme Gedanken“. Dann kommt oft, dass ich mich irgendwo anders hindenken will, in eine ganz andere Richtung, als die, die ich gerade eingeschlagen habe. Das macht erst recht nicht glücklich. So fängt blöder Stress an. Man meint man muß, wenn man schon Urlaub hat usw. wenigstens glücklich sein.
Ich bin glücklich gerade; ich freue mich daran, wie die Finger über die Tastatur fliegen, dass es trocken und warm ist, mittlerweile die Abendsonne scheint, ich gleich noch durch die Stadt flaniere.